Gentrifizierung gibt es in Wien nicht, meint die sozialdemokratische Stadtverwaltung. Über diese Realitätsverweigerung sprachen Katharina Hajek und Felix Wiegand mit Jakob Weingartner, der sich intensiv mit dieser Frage auseinander gesetzt hat. Er erklärt, was das Wiener Brunnenviertel mit der New Yorker Lower East Side zu tun haben könnte, inwiefern sich ImmobilieninvestorInnen und die Sanfte Stadterneuerung perfekt ergänzen und welche Rolle [...]
Rezension: Jakob, Christian/ Schorb, Friedrich: Soziale Säuberung. Wie New Orleans nach der Flut seine Unterschicht vertrieb. Münster: Unrast Verlag 2008, 227 Seiten, 13.80 Euro
Rezension: Kollektiv Rage (Hg.): Banlieues. Die Zeit der Forderungen ist vorbei, Berlin: Assoziation A 2009, 280 Seiten, € 16,50
Schwerpunkt: Wie Rot ist Wien?
Die brandneue Perspektiven ist da!
Im Schwerpunkt:
Gruppe Perspektiven: Thesen zur Wien-Wahl 2010 – Veronika Duma, Katherina Kinzel, Fanny Müller-Uri und Tobias Zortea: Aufstand in der Vorstadt: Wiens verborgene Klassenkämpfe um 1900 – Benjamin Opratko und Stefan Probst: Sozialismus in einer Stadt? Austromarxismus und das Rote Wien – Assimina Gouma, Petra Neuhold, Paul Scheibelhofer und Gerd Valchars [KriMi]: [...]
Pünktlich zum 1. Mai stellt Perspektiven Nr. 11, akkurat und handlich wie immer, die Frage: „Wie rot ist Wien?“ Debatten darüber, welchen politischen Anstrich Wien historisch hatte, entzieht sich die Stadt längst erfolgreich. Das Rote Wien der Zwischenkriegszeit ist nicht nur in Form der gebauten Umwelt, etwa dem Karl-Marx-Hof, allgegenwärtig. Als mythisch überhöhtes Idealbild eines „Sozialismus in einer Stadt“ bildet es bis heute auch einen zentralen identitären Bezugspunkt der österreichischen Sozialdemokratie.
Einer solchen Romantisierung entgegen zu arbeiten, halten wir deshalb politisch für wichtig, weil der Verweis auf das Rote Wien für die SPÖ in doppelter Hinsicht eine entlastende Funktion hat:
Stefan Probst über bürgerliche und sozialdemokratische Imaginationen großstädtischer Armut um 1900 zwischen Säuberung, Sozialreform und Solidarität.