Gentrifizierung gibt es in Wien nicht, meint die sozialdemokratische Stadtverwaltung. Über diese Realitätsverweigerung sprachen Katharina Hajek und Felix Wiegand mit Jakob Weingartner, der sich intensiv mit dieser Frage auseinander gesetzt hat. Er erklärt, was das Wiener Brunnenviertel mit der New Yorker Lower East Side zu tun haben könnte, inwiefern sich ImmobilieninvestorInnen und die Sanfte Stadterneuerung perfekt ergänzen und welche Rolle [...]
Veronika Duma, Tobias Zortea, Katherina Kinzel und Fanny Müller-Uri erzählen die verborgene Geschichte der Klassenkämpfe in den Randbezirken Wiens um 1900. Dabei zeigt sich, dass die Aufstände der im Elend lebenden ArbeiterInnen und des multiethnischen „Lumpenproletariats“ auch die Wiener Sozialdemokratie in Bedrängnis brachten.
Schwerpunkt: Wie Rot ist Wien?
Die brandneue Perspektiven ist da!
Im Schwerpunkt:
Gruppe Perspektiven: Thesen zur Wien-Wahl 2010 – Veronika Duma, Katherina Kinzel, Fanny Müller-Uri und Tobias Zortea: Aufstand in der Vorstadt: Wiens verborgene Klassenkämpfe um 1900 – Benjamin Opratko und Stefan Probst: Sozialismus in einer Stadt? Austromarxismus und das Rote Wien – Assimina Gouma, Petra Neuhold, Paul Scheibelhofer und Gerd Valchars [KriMi]: [...]
Bis heute sind das Rote Wien der Zwischenkriegszeit und die damit verbundenen austromarxistischen Positionen emphatische Bezugspunkte der Sozialdemokratie. Benjamin Opratko und Stefan Probst stellen den „roten Traum“ in Frage, indem sie die historischen Bedingungen der Politik des Roten Wien sowie die theoretischen Prämissen des Austromarxismus offenlegen.
Pünktlich zum 1. Mai stellt Perspektiven Nr. 11, akkurat und handlich wie immer, die Frage: „Wie rot ist Wien?“ Debatten darüber, welchen politischen Anstrich Wien historisch hatte, entzieht sich die Stadt längst erfolgreich. Das Rote Wien der Zwischenkriegszeit ist nicht nur in Form der gebauten Umwelt, etwa dem Karl-Marx-Hof, allgegenwärtig. Als mythisch überhöhtes Idealbild eines „Sozialismus in einer Stadt“ bildet es bis heute auch einen zentralen identitären Bezugspunkt der österreichischen Sozialdemokratie.
Einer solchen Romantisierung entgegen zu arbeiten, halten wir deshalb politisch für wichtig, weil der Verweis auf das Rote Wien für die SPÖ in doppelter Hinsicht eine entlastende Funktion hat: