Agrartreibstoffe sind keine „Strategie gegen den Klimawandel“, sondern Teil des Problems. Franziskus Forster, Katharina Hajek und Felix Wiegand sprachen im Juni 2008 mit Camila Moreno, brasilianische Aktivistin der KleinbäuerInnen-, LandarbeiterInnen- und Landlosenbewegung Via Campesina, über die ökologischen und sozialen Konsequenzen industrialisierter Landwirtschaft, die „Geopolitik der Agrartreibstoffe“ und nachhaltige Alternativen.
Die Kommune von Oaxaca ist ein inspirierendes Beispiel, wie aus Brot-und-Butter-Kämpfen Strukturen politischer Selbstverwaltung und Massendemokratie entstehen können. Ramin Taghian und Michael Botka erzählen die Geschichte der Bewegung zwischen Repression und Gegenmacht.
Bei den Präsidentschaftswahlen Anfang Oktober in Brasilien stand mit Heloísa Helena erstmals eine Kandidatin zur Wahl, die für eine radikale Kritik am Neoliberalismus steht. Die Aktivistin der Partei für Sozialismus und Freiheit (PSOL) trat gegen den Präsidenten und ehemaligen Hoffnungsträger der Linken Lula an und erreichte auf Anhieb 6,9 Prozent der Stimmen, berichten Kristina Botka und Benedict Mayrhofer.
Perspektiven – Ein Magazin für linke Theorie und Praxis. Dahinter steht der Anspruch, in einer Zeit, in der die etablierte Politik – sei es jene der österreichischen Parteienlandschaft, der Europäischen Union oder der Supermächte der Weltpolitik – in einer tiefen Glaubwürdigkeitskrise steckt, eine lebendige Opposition und echte politische Alternativen zu entwickeln.
Seit Che Guevara und Salvador Allende hat kein lateinamerikanischer Politiker stärker die Hoffnungen der Linken in aller Welt repräsentiert als Hugo Chávez. Doch die Strahlkraft Chávez’ und der weit verbreitete Enthusiasmus führt nur zu oft dazu, die Entwicklungen in Venezuela als Projekt eines Mannes zu betrachten und auf die Frage „Wer ist/was will Chávez?“ zu reduzieren. „Chávez ist ein Symbol für uns“, meint der venezolanische Gewerkschaftsaktivist Roland Denis, „unsere Herausforderung ist es, ein Symbol nicht mit Politik zu verwechseln.“1 Benjamin Opratko und Philipp Probst versuchen diese Verwechslung zu vermeiden und analysieren Errungenschaften und Probleme der „bolivarianischen Revolution“.
Nicht nur in der internationalen Linken, auch innerhalb der sozialen Bewegungen Boliviens gehen die Meinungen über Evo Morales auseinander. Während die einen im neuen Präsidenten Boliviens einen zweiten Chávez sehen und das Land am Weg zur Bolivarianischen Revolution Vol. II, warnen andere vor Illusionen in Morales’ „Andenkapitalismus“ und die „realpolitische“ Orientierung der MAS-Regierung. Die kontroversiellen Einschätzungen verweisen auf grundlegende strategische Debatten in den bolivianischen Bewegungen. David Sagner und Stefan Probst analysieren Herausforderungen und Perspektiven der Kämpfe und zeigen, dass die historischen Erfahrungen der bolivianischen Revolution 1952 auch für die aktuellen Debatten noch relevant sind.