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Kapitalismus in der heißen Phase
von Karin Hädicke

Rezension: Helga Kromp-Kolb, Herbert Formayer: Schwarzbuch Klimawandel, Salzburg: Verlag ecowin 2005, 19,90 €

Nachrichten über katastrophale Überschwemmungen, Erwärmung der Weltmeere und extreme Wetterlagen begleiten unser Leben. Als Ursache und Bedrohung wird der globale Klimawandel ausgemacht. Das „Schwarzbuch Klimawandel“ stellt sich in diesem Kontext die Aufgabe, globale Erwärmung und deren dramatische Konsequenzen naturwissenschaftlich zu erläutern. Die VerfasserInnen gehen dabei davon aus, dass die jetzt feststellbare globale Erwärmung ihre Ursachen in der Industrialisierung hat und damit auf den Einfluss des Menschen zurückzuführen ist. Diese Feststellung eröffnet die Möglichkeit, die Handlungsfähigkeit des Menschen im Interesse des eigenen Überlebens in der heutigen Gesellschaft zu betrachten. Obwohl im Vorwort wird explizit darauf hingewiesen wird, dass hier ein wissenschaftlicher und kein politischer Zugang gewählt wurde, ist Politik hier nicht auszuklammern. Über Fakten und Erklärungen werden die LeserInnen davon überzeugt, dass die globale Erwärmung auch mit größten Anstrengungen nicht in wenigen Jahren rückgängig gemacht werden kann, sondern dafür eine langfristige Lösung notwendig ist.
Das Kapitel „Wir sitzen nicht alle im gleichen Boot – Auswirkungen des Klimawandels“ macht auf ungleiche Entwicklung aufmerksam. Auf der einen Seite die Industrieländer, die sich an Klimawandel anpassen können. Aber was passiert in ärmeren Ländern, wo sich extreme Wetterlagen, Wassermangel usw. stärker auswirken? Neue Konflikte entstehen. Vor allem die Kontrolle über Wasser wird eine der am heftigsten umkämpften Ressourcen der Zukunft sein.
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse befassen sich gleich mehrere Kapitel damit, was getan werden müsste. Einerseits wird die Verantwortung bei den KonsumentInnen gesucht, die auf individueller Ebene mehr Umweltschutz beitragen könnten. Andererseits soll Politik darauf hinwirken, dass Emission und Konzentration von Treibhausgasen stabilisiert wird. Marktwirtschaftliche Beeinflussung wie Steuerbevorzugung für umweltfreundliche Technologien, Wettbewerb für Umwelttechnologien und Handelsschranken nach Bedarf der Umwelt werden als Beispiele angeführt. Hier wird auf Mechanismen verwiesen, wie sie die Marktwirtschaft verwendet. Die Umwelt zu einem Geschäft zu machen, wird aber die globale Erwärmung nicht aufhalten. Trotzdem ist das Buch sehr gut, um zu verstehen was Klimawandel bedeutet – nicht nur rein naturwissenschaftlich, sondern auch im Zusammenhang mit Konflikten, wie sie innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft entstehen.





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