Die Hoffnungen, mit einem sozialdemokratischen Kanzler ein „Ende der Wende“ herbei zu wählen, wurden in den Koalitionsverhandlungen brutal zerschlagen. Jedoch darf die Überraschung ob der unerwarteten Dreistigkeit, mit der Gusenbauer und Konsorten das Programm der Regierung Schüssel fortsetzen, nicht darüber hinwegtäuschen, dass die SPÖ wesentlich jenes Modell übernommen hat, das von der europäischen Sozialdemokratie schon seit einem Jahrzehnt vorexerziert wird. „Sozialismus, der fällt nicht vom Himmel“, sangen einst die Schmetterlinge in der „Proletenpassion“. Eine neoliberale Sozialdemokratie auch nicht, schreibt Benjamin Opratko.
Keynes und Kreisky, die Säulenheiligen der sozialdemokratischen Linken, sind auch heute noch Bezugspunkte auf der Suche nach Alternativen zum Neoliberalismus. Stefan Probst dekonstruiert den Mythos Kreisky und diskutiert die Grenzen keynesianischen Krisenmanagements.
Anfang des Jahres fand in Frankfurt ein Studierendenkongress zur Gründung des bundesweiten Hochschulverbands der Neuen Linken in Deutschland statt. Das Hochschulnetzwerk soll den Kampf gegen Studiengebühren und den neoliberalen Umbau der Universitäten unterstützen und dabei in Anbindung an die neue Linkspartei stehen. Das Projekt Linkspartei, ein Zusammenschluss der PDS und WASG, stellt seit den letzten Bundestagswahlen eine linke Alternative zur Dritten-Weg-Sozialdemokratie dar. Wie das Projekt entstanden ist, welche neuen Herausforderungen seit der Wahl hinzugekommen sind und wie der Prozess der Verankerung auf den Universitäten voran geht, brachte David Sagner in Erfahrung, der Klaus Henning, Mitorganisator des Kongresses, Mitglied der WASG und aktiv bei Linksruck, am Rande der Veranstaltung für Perspektiven interviewt hat.
Mit den Debatten um Klimawandel und Naturkatastrophen sind ökologische Themen wieder ganz oben auf die politische Tagesordnung gerückt. Dass die Zerstörung unseres Planeten nicht durch kosmetische Eingriffe zu verhindern ist, argumentiert John Bellamy Foster.
Die Kommune von Oaxaca ist ein inspirierendes Beispiel, wie aus Brot-und-Butter-Kämpfen Strukturen politischer Selbstverwaltung und Massendemokratie entstehen können. Ramin Taghian und Michael Botka erzählen die Geschichte der Bewegung zwischen Repression und Gegenmacht.
Sex begegnet uns heute überall. Die letzten Tabus scheinen gebrochen. Aber ist das wirklich die sexuelle Befreiung, für die Frauen Jahrzehnte lang gekämpft haben? Maria Asenbaum und Kristina Botka untersuchen die Kultur der Neuen Sexiness und stellen sie in den Kontext neoliberaler Machtstrukturen.