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Vorsicht: Etikettenschwindel!
von clemens


Gegen das hetzerische “Islam-Symposium”!

Am 28. uns 29. Jänner findet an der Universität Wien ein „Islam-Symposium“ unter dem Titel „Kritik der Gesellschaft – Kritik des Islam. Der politische Islam als Herausforderung für Europa und Israel“ statt, veranstaltet von der in Wien ansässigen Gruppe „Café Critique“ und der Studienvertretung Politikwissenschaft.

„Café Critique“ konnte sich seit einigen Jahren, insbesondere an der Uni Wien, als politische, ideologische und publizistische Speerspitze der so genannten „Antideutschen“ etablieren. Der Kampf gegen „den Islam“ und die bedingungslose, unkritische Unterstützung (je)der israelischen Regierung (auch gegen die israelische Linke und Friedensbewegung) sind die politischen Eckpfeiler dieser Strömung. Dies beinhaltete die Unterstützung des Kriegs gegen den Irak 2003 sowie aktuell die Forderung nach einem militärischen Angriff auf den Iran. Auf einer von „Café Critique“ im Sommer 2008 mitveranstalteten Konferenz, die ironischerweise den Titel „Stop the Bomb!“ trug, forderte der israelische Historiker Benny Morris gar einen Atombombenabwurf auf den Iran.

Das „Islam-Symposium“ gibt nun vor, emanzipatorische Religionskritik zu formulieren. Stattdessen wird, wie sich aus der Beschreibung der Vorträge sowie der Zusammensetzung der Vortragenden ablesen lässt, ein einheitliches und einseitiges Bild „des Islam“ als rückständiger, barbarischer, faschistischer und antisemitischer Block propagiert. Alle Widersprüche und Differenzierungen werden in dieser Sicht eingeebnet, kritische Diskussion und emanzipatorische, antirassistische Politik torpediert. Dabei werden offen (kultur-)rassistische Positionen vertreten und Musliminnen und Muslime unter Generalverdacht gestellt. Nicht zuletzt wird dadurch den anti-muslimischen RassistInnen und DemagogInnen der politischen Rechten Österreichs in die Hände gespielt.

Dieses „Islam-Symposium“ ist ein weiterer Versuch von „Café Critique“, sich (mit Unterstützung der Studienvertretung Politikwissenschaft) als wichtiger Teil des linken, kritischen Spektrums in Wien und insbesondere an der Universität zu präsentieren. Tatsächlich handelt es sich bei den VeranstalterInnen um eine Clique von BellizistInnen, die jede Kritik an US-amerikanischen oder israelischen Kriegen als antiamerikanisch oder antisemitisch denunziert und die Welt in Gut und Böse aufteilt: hier USA, Israel und das „neue Europa“, da „der Islam“ und alle die sich diesem manichäischem Weltbild nicht anschließen wollen. Soziale Bewegungen, Klassenkämpfe oder Geschlechterverhältnisse können in diesem Bild keine Rolle spielen.

Aus diesen Gründen protestieren wir gegen dieses „Islam-Symposium“ und halten fest, dass dessen VeranstalterInnen sich längst außerhalb jedes kritischen und emanzipatorischen Zusammenhangs positioniert haben.





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